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Das vierte Schulmagazin

32 Schulmagazin - Grenzenlos - Nun aber greift bei der schulischen Integration Asylsuchender die vornehmlich ökonomisch ge- prägte Variante westlicher Erziehung zu kurz, denn das Bewusstsein funktionierender Demokra- tien kann hier nicht ungefragt vorausgesetzt wer- den. Asylsuchende entfliehen einer langen Tradi- tion fehlender Demokratie. Ihre Tradition erinnert an den Naturstaat Schillers. Wertebewusstsein und politische Genese differieren entschieden zu west- lich geprägten Gesellschaften. Als zunächst in den westlichen Gesellschaften (hier die USA) staatliche Schulen eingeführt wur- den, ging es nicht darum, Bildung oder Kompeten- zen zu vermitteln, sondern in erster Linie sollte ein neuer Typus des politischen Bürgers herangezogen werden. Auf der Basis einer immer besser funktionierenden Demokratie vollzog sich ein Wertewandel in der Erziehung, von der Politik zur Ökonomie. Das heutige Rechtfertigungsszenarium der Erzie- hung ist kein humanistisch-politischer Ansatz, sondern vielmehr ein ökonomischer. Das Brutto- sozialprodukt ist das volkswirtschaftliche Ziel, das uns erlaubt, ein selbstbestimmtes, freies Leben zu führen. Hier kann aber nicht jeder tun, was er will, son- dern auf der Basis internalisierter Grund- und Werteregeln, die nicht optional sind, kann sich die Erziehung diese freiheitliche Autonomie des Sub- jekts leisten. Aus der Willkommenskultur wird eine Integrati- onskultur Aus Willkommenskultur müsse so das Erzbistum Köln eine Integrationskultur werden Die Einrichtung eines Schulplatzes für einen Schü- ler mit Fluchterfahrung ab dem 1. Februar 2016 pro Klasse einer erzbischöflichen Schule ist der vorge- sehene Weg, um eine Integration zu gewährleisten. Bereits im November 2014 hat Kardinal Woelki die Aktion Neue Nachbarn ins Leben gerufen, die Flüchtlingshelfer im Erzbistum Köln unterstützt, vernetzt und fördert. An Gemeinden und Initiati- ven im Erzbistum Köln werden Zuschüsse für die Flüchtlingshilfe ausgezahlt. Engagierten werden Informationen, Ansprechpartner und neue Ideen geboten. Zunächst lag der Schwerpunkt der Aktion auf der Schaffung einer Willkommenskultur. In- zwischen setzt sich das Erzbistum Köln verstärkt für eine Integrationskultur ein. In den Jahren 2015 und 2016 wurden für die Aktion Neue Nachbarn und die Flüchtlingshilfe vom Erzbistum Köln ins- gesamt 27,5 Millionen Euro bereitgestellt. Außer- dem ist die Flüchtlingshilfe Thema in der alltägli- chen Arbeit vieler Bereiche. Kernkompetenz stärken Ein Schwerpunkt waren im Jahr 2015 Angebote zum Erwerb der deutschen Sprache als ein Schlüs- sel für gelingende Integration und ein selbstbe- stimmtes Leben in der neuen Heimat. Da weiterhin vielen Flüchtlingen der Zugang zu staatlich geför- dertem Deutschunterricht verwehrt bleibt, bietet das Bildungswerk des Erzbistums flächendeckend ein qualifiziertes und kostenfreies Sprachangebot an. Allein 2015 wurden über 390 Deutschangebote durchgeführt und damit etwa 7.400 Teilnehmen- de erreicht. Vom Erzbistum Köln wurden dafür im Jahr 2015 rund 500.000 Euro zur Verfügung gestellt, für das kommende Jahr 2016 sind rund 700.000 Euro veranschlagt. Außerdem erhält der Träger, das Bildungswerk der Erzdiözese Köln, pauschale Landeszuschüsse für die Bildungsarbeit. In jeder Schulklasse ein Flüchtling

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