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Das vierte Schulmagazin

28 Schulmagazin - Grenzenlos - linge sind nicht nur die Fremden, sondern wir le- ben immer bereits in einer Beziehung miteinander, die im Symbol des Smartphones kulminiert, in der Tat jedoch in wirtschaftlicher, kultureller und wis- senschaftlicher Hinsicht immer schon existiert. Grenzenlos „Über Grenzen hinweg halten die Flüchtenden mit ihrem Smartphone Kontakt mit ihren Fami- lien, mit Google Maps orientieren sie sich auf der Flucht, über Facebook kommunizieren sie mit ih- ren Freunden. Auf YouTube hören sie, was Angela Merkel zu sagen hat. Das Smartphone verbindet sie mit der westlichen Welt. Es verbindet sie mit uns.“ (aus der Zeitschrift: Hohe Luft, 1/2016) Alles scheint grenzenlos zu funktionieren – nur die Menschen stören ein wenig. Sie müssen mit dem Smartphone in der Hand unter dem NATO-Draht hindurchrobben, ertrinken im Mittelmeer und er- sticken im überfüllten Lkw neben der Autobahn. Der reale Mensch stört. Zu allen Zeiten brachen Menschen aus ihren Hei- matländern auf, getrieben von der Hoffnung, ihre Lebensumstände zu verbessern. In vielen Fällen bereicherten und belebten sie die Länder, in die sie kamen. Bis ins 20. Jahrhundert hinein war die ungehemmte Zuwanderung für die Aufnahmelän- der kaum ein Problem. Die Situation veränderte sich mit der Globalisierung, durch die Zunahme illegaler Zuwanderung, durch die Mobilitäts- und Kommunikationsrevolution. Zugleich stieg in den entwickelten Ländern die Nachfrage nach jungen Arbeitskräften, um den demografischen Wandel auszugleichen. Die Migration entwickelte sich zu einer Dimension der Globalisierung – zu einem Prozess, den wir in seiner Unausweichlichkeit ak- zeptieren müssen. Neben der ökonomischen Mig- ration, gibt es die politische und in naher Zukunft die ökologische. Flucht im Zeitalter des Internets Verändert wurde die soziale Ontologie. Der Flücht- ling mit Smartphone ist nicht mehr mit den Flücht- lingen vor 50 Jahren, als es noch kein Internet gab, vergleichbar. Er mag uns fremd erscheinen, steht aber immer schon in einer ökonomischen, virtu- ellen und ontologischen Beziehung zu uns, da die Bedeutung topografischen Grenzmarkierungen sich marginalisierte. Religionen, Geisteshaltungen, Wissen und Kulturen sind nicht mehr an Räume gebunden, die sichtbare Abgrenzungen erlaubten. Der Beziehungsstatus des „Fremden“ zu uns ist in- tensiver geworden, die Akzeptanz geringer. 1961 schrieb der Medientheoretiker Herbert Marshall McLuhan, dass die visuelle, individualistische Druckkultur bald durch eine sogenannte elektro- nische gegenseitige Abhängigkeit abgelöst werde. In dieser Periode werde die Menschheit vom Indi- vidualismus und der Trennung abrücken und eine kollektive Identität auf Stammesbasis annehmen. McLuhan nannte diese Sozialstruktur „Globales Dorf“. In derselben Geschwindigkeit, mit der die Welt zusammenrückte, nahmen jedoch offenbar auch die Abwehrhaltungen und Abgrenzungen zu Fremden immer mehr zu. Humanismus als ein ethisches Streben nach Mensch- lichkeit Es müssen politische Bedingungen geschaffen wer- den, die in die Erziehung, Wirtschaft und Infra- struktur hineinreichen, um mentale, ökologische und soziale Gettoisierung zu vermeiden. Hierbei ist Humanismus als ein ethisches Streben nach Menschlichkeit und einer besseren Existenzform für alle Menschen ohne Demokratie nicht denkbar.

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