178 Schulmagazin der voll besetzten Schulaula des Erzbischöflichen Gymnasiums in Wipperfürth sprach Neudeck über Fluchtgründe. Er, so Neudeck, wünsche sich ein Moratorium, in dem sich die etablierten Parteien verpflichteten, das Thema Flüchtlinge nicht zu Wahlkampfzwecken zu missbrauchen. Er sei noch nie so gerne Deutscher gewesen wie im Jahr 2015, so Neudeck in der KÖLNISCHE RUNDSCHAU. Dass Deutschland über eine Mil- lion Flüchtlinge ins Land gelassen habe, und das Hunderttausende von Bürgern sich für Flüchtlinge engagierten, sei weltweit einzigartig. Deutschstunden für Flüchtlinge an Kölner Schule An einer katholischen Mädchenschule in Köln un- terrichten Lehrer, Lehrerinnen und Schülerinnen ehrenamtlich Flüchtlinge. Ihr Fazit: Offenheit und Wissendurst der Flüchtlinge sind riesengroß. Sebastian Witte, Redakteur beim Domradio: „Wenn Männer und Frauen mit verschiedenen Glaubensbekenntnissen aus unterschiedlichen Re- gionen der Welt in eine katholische Mädchenschu- le kommen um eine fremde Sprache zu lernen, sind da Konflikte nicht vorprogrammiert? „Wir hatten diese Bedenken vorher tatsächlich! Wir dachten, dass viele vielleicht auch nicht in unsere Schu- le kommen wollen, weil sie wissen, dass wir ein katholisches Gymnasium sind. Das hat sich aber nicht bewahrheitet. Im Gegenteil! Die Offenheit und der Wissendurst der Flüchtlinge ist riesen- groß!“ Laut Müller-Huntemann kämen die Teil- nehmer immer schon einige Zeit vor Beginn des Unterrichts in die Schule und fühlten sich hier sehr wohl. Viele der Flüchtlinge seien traumatisiert von der Flucht. Ihr Status sei oft noch nicht geklärt und sie würden deshalb keinen Platz in den städtischen Sprachkursen bekommen. An der Ursulinenschule könne man zumindest beim Erlernen der Sprache helfen, so Müller-Huntemann. „Das soll kein kurz- fristiges Projekt sein. Wir freuen uns wirklich sehr, dass sich so viele Kollegen ehrenamtlich einsetzen und am Nachmittag hier unterrichten.“ Ursula Müller-Huntemann, Koordinatorin am Ur- sulinen Gymnasium in Köln für Soziale Projekte / Flüchtlingsprojekte führt aus, 15 KollegInnen und Pensionäre des Gymnasiums habe sie als Ko- ordinatorin bereits gewinnen können, die in sechs Lerngruppen Flüchtlinge unterrichteten. Sie seien nach unterschiedlichen Kenntnisständen zusam- mengefasst und während die einen noch die ers- ten Buchstaben lernten, beherrschten die anderen schon die englische Sprache. Müller Huntemann: „Mehr als 20 Oberstufenschü- lerinnen unterstützen als Assistenten engagiert die Kollegen. Einige beherrschen selbst ein paar Spra- chen der Geflüchteten, was die Arbeit ungemein erleichtert. Eine Schülerin spricht sogar ein paar afrikanische Dialekte. Da sich so viele Mädchen engagiert gezeigt haben, sind diese in Rotation im Einsatz“. Ein Theaterprojekt mit Schülerinnen der Ursuli- nenschule und Flüchtlingen ist im Aufbau und der Aufführungstermin ist für den Sommer geplant. Der Kollegleiter des Erzbischöflichen Spee in Neuss, Norbert Keßler verweist auf den Sprachkurs für Flüchtlinge mit Beginn des 1. Februars. Der Kurs sei kostenfrei und biete 12 Wochenstunden an drei Vormittagen. Keßler: „Qualifizierte Lehre- rinnen und Lehrer für Deutsch als Fremdsprache unterrichten in überschaubaren Lerngruppen. Vo- raussetzung ist eine persönliche Anmeldung mit den notwendigen Unterlagen: Bewerbung, Lebens- lauf und Zeugnisse.“ Zudem berichtet Studienrat Andreas Backes über ein Begegnungsprojekt: „Be- reits früh in diesem Schuljahr äußerten die Studie- renden des Friedrich-Spee-Kollegs und die Schü- - Kommunikative Handlungskompetenz unserer Schulen -