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Das vierte Schulmagazin

23 Schulmagazin - Platz für Flüchtlinge - darf haben, unter den Tisch fallen. Uns ist wichtig, in den Schulen eine Diskussions- und Gesprächs- kultur zu haben, damit positive und negative Stim- men reingebracht werden. Es gab nie den Fall, dass bei mir jemand angerufen und gesagt hätte: ‚Das geht überhaupt nicht. Was macht ihr da?‘ Das ist nicht der Fall. Aber ich finde, die Bedenken sollten wir ernst nehmen. domradio.de: Wer wählt die Kinder denn aus? Sind das alles Kinder aus christlichen Flüchtlingsfami- lien, die an die erzbischöflichen Schulen kommen? Schwarz-Boenneke: Die Direktorinnen und Direk- toren bekommen von der Bezirksregierung eine Liste mit Namen von Kindern, durch die auch klar wird, welchen Hintergrund die Kinder haben. Dann wählen sie aus - und zwar mit Blick darauf, dass die Eltern der Kinder auch wirklich wissen und wollen, dass das Kind an eine katholische Schule kommt. Wir schauen nicht so sehr darauf, ob das Kind ein katholisches, ein christliches oder ein musli- misches Kind ist. Wir haben ja jetzt schon mus- limische Kinder an unseren Schulen. Für uns ist es aber wichtig, dass die Eltern zu dem Profil der Schule Ja sagen können. Da sind für uns alle Eltern gleich. Alle müssen Ja zu dem katholischen Profil sagen können und dann eben auch zulassen, dass ihr Kind zum Beispiel am katholischen Religions- unterricht teilnimmt. domradio.de: Unter Umständen haben die Kin- der Schlimmes erlebt - in der Heimat und auf der Flucht. Wir arbeiten Sie mit traumatisierten Flüchtlingsschülern? Schwarz-Boenneke: Wir haben zum Glück ein riesengroßes Netzwerk bei uns im katholischen Raum. Wir haben bei uns an den Schulen ja die Schulseelsorger, die zum Teil noch eine Notfall- seelsorger-Ausbildung haben. Die sind noch nicht fit für Traumakinder, aber sie wissen, worauf sie achten müssen und haben ein sehr gutes Netzwerk an der Hand, mit dem sie arbeiten. Es gibt ein Beispiel aus Bonn, wo ein traumatisier- tes Mädchen sein Gehirn voll auf Vergessen ge- schaltet hat. Vergessen, was passiert ist, sich dem nicht stellen müssen, einfach hier sein können. Das hat sich aber auch ausgewirkt auf das Lernen von Vokabeln. Sie konnte am nächsten Tag die Voka- beln nicht mehr, die am Tag zuvor gelernt worden waren. Mit diesem Kind muss jetzt sehr individuell gearbeitet werden. Im Sinne von Gedächtnisauf- bau: Da wird Memory gespielt und immer wieder erzählt. Da wird sehr behutsam vorgegangen und das immer in professioneller Begleitung von Leu- ten aus unseren Einrichtungen vor Ort, die Trau- maspezialisten sind. Das Interview führte Tobias Fricke.

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