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Das vierte Schulmagazin

166 Schulmagazin - Interview mit Frau Dr. Bernadette Schwarz-Boenneke - sehen uns in Deutschland mit einem Wandel der Gewohnheiten konfrontiert. Hier möchte ich das Beispiel der Wohnsituation in einem Mehrfamili- enhaus nochmals aufnehmen, in dem es Usus war, dass samstags geputzt wird, keine Schuhe draußen stehen usw. Nun zieht eine Familie aus Bayern ins Haus, die einen anderen Dialekt spricht und einen anderen Habitus hat. Sieht man sich nun mit allen Vorurteilen konfrontiert, die man hatte, muss ein Aushandlungsprozess her. Hier müssen sich in der Kommunikation alle bewegen. Bloß normative Ar- gumente auf beiden Seiten, „es sei immer schon so gewesen“, helfen nicht weiter. Auf das Bezugsfeld Schule übertragen, ist dies die Situation, die für die Bereiche Lern- und Lebens- raum notwendig ist. Ich muss mich vergewissern, was mir und dem anderen wichtig ist. Dies ist ein notwendiger Reflexionsprozess unter der gemein- samen Prämisse, hier leben zu wollen. Um es mit Hans-Georg Gadamer, dem großen Her- meneutiker zu sagen, plädieren Sie für eine Hori- zontverschmelzung? Ja, jeder muss seinen eigenen Standpunkt mit der Absicht, sich einem kultivierten Aushandlungs- prozess zu stellen, vertreten. Dies bedeutet die Be- reitschaft zu einem Perspektivwechsel, der im Er- gebnis synergetische Relevanz hat. Man muss die Frage stellen, wo das gemeinsame Anliegen ist und wie man diesem Anliegen gerecht werden kann. Dies bedeutet, beide Parteien gehen mit ihren Standpunkten in ein Gespräch und verlassen es mit einem jeweils erweiterten Horizont als Syner- gieeffekt? Dies wäre dann für mich ein deutliches Verständ- nis von Toleranz, die keinen Wert an sich darstellt, sondern sich in der Akzeptanz des artikulierten Standpunkts messen lässt. Das wiederum setzt eine Kommunikation auf Augenhöhe voraus, die dem Wollen untersteht, das Gemeinsame heraus- zuarbeiten. Das ist richtig anstrengend. Es muss sich etwas bewegen. Klingt das nicht all- zu modern im Gegensatz zu Stillstand? Wenn sich etwas bewegt, dann läuft es rund, aber wer sich be- wegt, hat auch ein Ziel. Was sind Ihre Ziele für die Schule? Ich habe verschiedene Felder: Ich habe das Feld der öffentlichen Schulen, in denen wir als Erzbistum Köln mit dem Religionsunterricht über Lehrerin- nen/Lehrer und religiöse Themen präsent sind. Ich denke auch an die öffentlichen Bekenntnisschulen, in denen Kirche mit Profil und Prägekraft präsent ist. Ich denke dabei an die eigenen Erzbischöflichen Schulen, die in unserem Verständnis eine deutliche Marke setzen, weil hier Kirche ist und wirkt. Ich denke an die Hochschulgemeinden und die Hoch- schulpastoral. Das sind die drei großen Felder, er- gänzt durch den Bereich der Lehrerfortbildung. Das Entscheidende ist für mich, Gott als Thema in allen Schulen präsent zu halten. In den vergange- nen Jahren habe ich für eine zivilgesellschaftliche Stiftung gearbeitet. Hier habe ich als Theologin

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