81 Schulmagazin tholischen Kindern ohne Gymnasialeignung und mit Lernschwierigkeiten oder gar Behinderungen eine Bildung und Erziehung an einer katholischen Schule ermöglicht wird, ist für „Papa Giovanni“ eine ganz besondere Freude und Verpflichtung. „Und er stellte ein Kind in ihre Mitte.“ (Markus 9, 33 – 37) Mit diesen Worten beginnt das Schulpro- gramm der Papst-Johannes XXIII.-Schule. Und mit diesem Satz könnte es auch enden. Ausgehend von diesem Satz kann das „Programm“ für jede Schu- le entfaltet werden. Besser kann nicht ausgedrückt werden, wozu die Schule eigentlich dient. Jesus wusste, dass das Kind, so wie es von Gott er- schaffen und gewollt ist, in die Mitte gehört und nicht an den Rand oder an die Seite. Die Würde und Kostbarkeit jedes Kindes auf der Welt ist von Gott. Die Bedingungen, unter denen Kinder auf- wachsen müssen oder dürfen, sind allerdings Men- schenwerk. Dass ein Kind zu Hause eine andere Sprache spricht als in der Schule, ist das Ergebnis ökonomi- scher und gesellschaftlicher Entwicklungen. Dass ein Kind ohne den Schutz und die Zuwendung von liebevollen Eltern aufwächst, dass ein Kind unter wirtschaftlicher Not, Armut, Gewalt, schlechter Ernährung, Vernachlässigung, Lieblosigkeit und Einsamkeit leidet, ist von Menschen angerichtet und verschuldet. Dass Kinder ihre Heimat verlas- sen müssen, auf der Flucht sind, missbraucht und ausgebeutet werden, ist Menschenwerk und vor al- lem Teufelswerk. Dass Kinder unterschiedlich sind und dass die Lernvoraussetzungen am Ende der Grundschulzeit nicht gottgegeben sind, ist mittlerweile pädagogi- sche Gewissheit geworden. Wie viele Kinder war- ten darauf, erwünscht und willkommen zu sein und nicht weggeschickt zu werden! Wie viele Kin- der warten darauf, in einer behütenden, vertrauten und geordneten Schule über viele Jahre Zuwen- dung und Verständnis, Freundschaft und Gemein- schaft, Erziehung und Bildung zu erfahren! Dass sich die Schulform der „integrierten Gesamt- schule“ hoher gesellschaftlicher Zustimmung er- freut und auch im Konzert der katholischen Schu- len gleichsam eine unüberhörbare Melodie spielt, darf mit Stolz und Freude festgestellt werden. Für die Papst-Johannes XXIII.-Gesamtschule ist der Erfolg der vergangenen Jahre Verpflichtung und Ansporn zugleich. Verpflichtung, jedes Kind so zu nehmen und wertzuschätzen, wie es ist. An- sporn, jedem Kind Bedingungen zu schaffen, unter denen seine Talente, Begabungen und Eigenheiten so gut und so umfassend wie möglich zur Entfal- tung kommen können. Papst Franziskus hat am 27. April dieses Jahres Papst Johannes Paul II. nach Gottes Willen in die Gemeinschaft der Heiligen aufgenommen. Aber nicht ihn allein, sondern auch Papa Giovanni XXIII, unseren „Papa Buono“. Am 11. Juli durften wir zu unserer Freude erfahren, dass Kardinal Rai- ner Maria Woelki Erzbischof von Köln und damit auch von Stommeln wird. Wir wünschen uns, dass unser neuer Erzbischof der Papst-Johannes XXIII.-Gesamtschule genau- so zugetan und verbunden ist, wie es seine beiden hoch verehrten Vorgänger waren, Kardinal Joseph Höffner und Kardinal Joachim Meisner. Wir wün- schen uns, dass er diese katholische Gesamtschule gründen würde, wenn es sie nicht schon gäbe. Stommeln, 20. September 2014 gez.: Georg Rabe, Schulleiter