105 Schulmagazin Bildung als dynamisches Geschehen – und in un- serer heutigen Zeit erleben wir die Dynamik von Bildung geradezu ungebremst, erfordert Verände- rung, auch eine Veränderung der Räume. Bei aller Veränderung gilt aber auch: Bildung aus christlicher Perspektive bedeutet im- mer: Im Mittelpunkt steht der Mensch mit seinen Stärken und Schwächen, mit seinen Bedürfnissen und Talenten. Ihm muss Raum gegeben werden, in der pädagogischen Konzeption von Schule ebenso wie in ihrer räumlichen Gestaltung. Die Schulzeit- verkürzung am Gymnasium – bekannt als G 8 – hat die Schule vor solche Herausforderungen ge- stellt. Die Verweildauer in der Schule erhöht sich, Schule muss sich zunehmend nicht nur als Lern-, sondern auch als Lebensort begreifen und als sol- cher gestaltet werden. Dass die Schülerinnen und Schüler unserer Erzb. Schulen ihre Schule als solchen Ort erfahren, der für sie sorgt und sich um sie sorgt, das ist uns al- len ein zentrales Anliegen. Allen voran unserem Hauptabteilungsleiter Herrn Prälat Bachner, der das Jesus-Wort aus dem Matthäus-Evangelium „Gebt Ihr Ihnen zu essen.“ als konkreten und all- umfassenden Auftrag für katholische Schule von heute verstanden wissen will – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn: • als Schule, die Raum gibt für die Vermitt- lung von Wissen, für das Herausbilden der Per- sönlichkeit, das Vermitteln von Werten auf dem Fundament des christlichen Glaubens, das Mitei- nanderlernen sowie das Erlernen von sozialer Ver- antwortung; • als Schule, die Raum gibt für die Bedürf- nisse der ihr anvertrauten jungen Menschen. Dazu zählt auch unsere Verantwortung, dass wir jeder Schülerin, jedem Schüler an unseren Schulen die Möglichkeit geben, sich eine Auszeit von den An- forderungen des Alltags nehmen zu können und – ja, auch ein gesundes Mittagessen einnehmen zu können. Das war für uns Anlass und Auftrag genug, an unseren Erzb. Schulen dafür Sorge zu tragen, dass eine Mensa eingerichtet wird. Und hier am Erzb. Suitbertus -Gymnasium erfolgt die Eröffnung in einer Zeit, in der ein neuer Erzbischof in Köln aus den Erfahrungen, die er aus Berlin mitbringt, den wachsenden Bedarf nach Möglichkeiten, den Tag über den Mittag hinaus in der Schule zu verbrin- gen, im Blick hat und dies auch als zukünftige Auf- gabe für seine Schulen klar formuliert. Wenn auch diese neue Mensa nun Teil eines ehe- maligen Klosterkomplexes ist, so hat sie doch we- nig mit einem Refektorium zu tun, in dem die Kon- ventsmitglieder ihre Mahlzeiten zu sich nehmen. Schaut man in den klösterlichen Regeln nach, die auf den hl. Benedikt von Nursia zurückgehen, so müsste nach den mittelalterlichen Consuetudines, den Klostergewohnheiten, der oder die Klosterobe- re – nicht wahr, Frau Haupt – zweimal täglich mit allen Mitgliedern der Gemeinschaft zur Mahlzeit treffen. Das Essen wird auch heute noch in den benediktinischen Konventen schweigend verzehrt und ein Leser liest aus der Heiligen Schrift. Es empfiehlt sich, eilig zu essen, was man bekommen kann, denn sobald der Abt oder die Äbtissin mit dem Essen fertig ist, gilt das für alle Anwesenden. Mag sein, dass sich der eine oder andere Lehrer oder Lehrerin diese schweigende Atmosphäre dann und wann herbeisehnt. Sie wird so schnell nicht eintreten. Wer allerdings mit jungen Menschen zu tun hat, ist oft überrascht, mit welcher Eile diese ihr Essen zu sich nehmen. Die Essenszubereitung erfolgt nach dem Cook and Chill-Verfahren. Dabei handelt es sich einerseits um einen Terminus, der das Verfahren einer scho- nenden, an höchsten Qualitätsstandards orientier- ten Essenszubereitung beschreibt. Und das Chillen? – so werden vielleicht einige