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2. Schulmagazin

160 Schulmagazin Wie ist das Phänomen „Wallfahren“ zu verorten? „Wallfahrt“ ist abgeleitet von „wallen“, einer frü- heren Bezeichnung für das Reisen in die Fremde. „Wallfahrt“ und „Pilgern“ bzw. „Pilgerreise“ wer- den heute, auch in der Theologie und Religionswis- senschaft, meist als synonyme Begriffe verwendet, wenngleich u.U. Pilgern stärker mit dem Reisen als Einzelperson assoziiert ist. Diese Differenzierung scheint aber unwesentlich zu sein. Die Mehrzahl der religionswissenschaftlichen und/oder theolo- gischen Nachschlagewerke verwenden die Begrif- fe bedeutungsgleich. „Wallfahrt“ bezeichnet im Allgemeinen„eine religiös motivierte, individuelle oder kollektive Reise, die meist über eine größere Distanz auszuführen und (v.a. in früheren Zeiten) mit großer Mühe verbunden ist “ aus: Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. 10, Wallfahrt Eine Wallfahrt ist keine in sich abgeschlossene Einheit, sondern zeichnet sich insbesondere durch Interaktion mit „Fremdem“ aus. Der Bewegung- saspekt konnotiert immer auch das Ausbrechen aus der gegebenen sozialen Ordnung hin zu etwas Neuem, das eben fremd ist. Meist ist es ein überre- gional bekannter Kultort, von dem angenommen wird, dass sich die Präsenz Gottes, eines Heiligen oder eines Propheten stärker äußert als an anderen Orten. „Der Aspekt des Fremdseins und der Bewegung bedingt auch ein – zumindest zeitweiliges – Ausbrechen aus den gegebenen sozialen Ordnun- gen. In früher Zeit schlossen sich Wallfahrer oft- mals dem „fahrenden Volk an, was manchmal aus der Position offizieller Theologen ambivalent ein- geschätzt wurde – mit Bewunderung der Anstren- gung, mit Skepsis wegen der Möglichkeit, bildlich vom „rechten Weg“ abzuweichen “ siehe: Winter, Franz: Wallfahrt/Wallfahrtsorte, in: Betz, Hans Dieter, Browning, Don S., Janows- ki, Bernd, Jüngel, Eberhard (Hg.): Religion in Ge- schichte und Gegenwart. Bd. 8, Tübingen, 2005, 1279 – 1281. Wallfahrt ist auch ein Abbild menschlichen Le- bens. Der Mensch ist unterwegs, Leben ist Bewe- gung, nicht Stillstand. Und auf diesem Weg ist der Mensch nicht allein. Er braucht Menschen, die mit ihm gehen und als Christ weiß er, dass Gott selbst sein Begleiter und seine Kraft zum Leben ist. Bereits auf dem Weg stand die Gemeinschaft im Mittelpunkt. Die einzelnen Schulgemeinschaften mussten aufeinander achten, konnten miteinander gehen, singen, rasten und beten. Es ist zu wünschen, dass alle Klassen aus der Fahrt und dem Tag in Altenberg gute Impulse für ihre weitere Zukunft mitnehmen. Olaf Gruschka

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