33 Schulmagazin Ein Bericht zu den Abschlussfeierlichkeiten zum 50-jährigen Jubiläum des Kardinal-Frings-Gymnasiums in Bonn . Bericht:Olaf Gruschka 50 Jahre Kardinal Frings-Gymnasium „Kein Mensch muss müssen“, zitiert Schiller in seiner Schrift über das Erhabene 1801 Nathan den Weisen. In Ergänzung bleibt zu sagen, kein Mensch muss müssen, aber „mußen“, denn die Muße ist der Garant der Kultur und es ist nach Schiller die Kul- tur, die den Menschen in Freiheit setzt und „ihm dazu behülflich sei, seinen ganzen Begriff zu er- füllen.“ Sie soll ihn also fähig machen, so Schiller in derselben Schrift, seinen Willen zu behaupten, denn der Mensch ist das Wesen, das will. Diesem Wollen sind allerdings Grenzen gesetzt, die sich nur über eine die physische Kultur ergänzende be- heben lassen. Schiller: „… die Kultur, die ihn dazu geschickt macht, heißt die moralische. Der mora- lisch gebildete Mensch, und nur dieser, ist ganz frei …“ (F. Schiller, „Über das Erhabene“, in: Schillers Schriften, Frankfurt a. M. 1966, S. 119) In altgriechischer Zeit war das Gymnasium ein Ort der Muße (altgriechisch σχολή scholē = „Muße, freie Zeit“, wovon sich das Wort „Schule“ herleitet). In einem so verstandenen Sinn ist Schule niemals nur Kompetenzvermittlung, sondern ermöglicht integrativ, das ganze Schulleben durchdringend, in der Begegnung die Möglichkeit, den eigenen Standort zu verorten. Kardinal Frings als Mann der Begegnung ist der Initiator und Namensgeber des KFG Bonn. In der feierlichen Pontifikalvesper in der Pfarr- kirche Heilig Kreuz sprach Kardinal Rainer Ma- ria Woelki über die Bedeutung des Wortes Advent (lateinisch adventus = „Ankunft“) und über das mit dem Begriff der Ankunft verbundene Warten des nach vorne schauenden Gesichtsmenschen. Er sprach über den Namensgeber des jubilierenden Gymnasiums, Kardinal Frings, der auch Namens- patron des Tätigkeitswortes „fringsen“ ist.