188 Schulmagazin in den ersten Lebensjahren der größte Lehrmeis- ter für die Kinder. Es handelt sich nicht bewusstes Lernen, aber die Erfahrungen sind grundlegend für einen Wissenserwerb. Kinder lernen in der frü- hen Kindheit, wie man aus Erfahrungen Gedanken macht, wenn es Erwachsene gibt, die den Kindern spiegeln können, was sie wahrnehmen, was sie er- fahren. Die Erwachsenen und andere Kinder stel- len die Möglichkeit dar, für das Kind seine eigenen Erfahrungen zu klären. Deshalb ist es für Erzieher und Eltern wichtig, diese Bedürfnisse des Kindes nach Bildung wahrzunehmen und umzusetzen. Wir müssen das Kind in seiner Person und seinen Potentialen und Fähigkeiten als so reich und kom- petent wahrnehmen, dass wir es zulassen, dass es seine Bildungsprozesse selbst vorantreibt, und wir ihm Raum geben, „wilde Forschung“ zu betreiben, und nach Möglichkeit, alles auszuprobieren, was es an Bemerkenswertem aufspürt. Damit werden Erzieher und Eltern zu Förderern und Kooperati- onspartnern der Kinder. Mit konkreten Beispielen der Umsetzung, wie man Kindern Erfahrungsräu- me anbieten und ermöglichen kann, endete das Wissenschaftliche Forum. Die Kolleginnen und Kollegen waren dankbar für die Bestätigung ihrer Arbeit in den Einrichtungen oder fühlten sich be- stärkt und motiviert, kindliche Bildungsprozesse jetzt verstärkt unter den Aspekten einer frühkind- lichen Bildung nach Prof. Schäfer anzugehen. Ebenso sah sich das Kollegium des Erzbischöfli- chen Berufskolleg Neuss, Abt. Marienhaus nach den Ausführungen von Prof. Schäfer auf dem richtigen Weg in der Ausbildung der angehenden Erzieherinnen und Erzieher. Im Rahmen von Pro- jekttagen ermöglicht das Berufskolleg Marienhaus den Studierenden, sich auf „selbstentdeckendes Lernen“ einzulassen und sich in das Lernen und Sammeln von Erfahrungen bei Kindern intensiv einzudenken, einzuleben und einzufühlen. Während der diesjährigen Projekttage geschah dies mit Hilfe von Arbeitsmaterialien, wie z.B. 3000 Cent-Stücken, einer großen Menge Strippen, Kordeln und Seilen, vielen Zweigen und Stöcken, einer Wasserwerkstatt usw. In der anschließenden Auswertung zeigten die Studierenden auf, wie be- wusst ihnen durch das eigene Erleben die kindli- chen Lern- und Erfahrungsprozesse geworden sind und welche vielfältigen und „einfachen“ Möglich- keiten es gibt, dem kindlichen Bedürfnis nach Er- fahrungen im Spiel Raum zu geben. Das diesjährige Wissenschaftliche Forum hat wie- der einmal deutlich gemacht, wie wertvoll und wichtig der konstruktive Austausch zwischen Wissenschaft, Ausbildung und Praxis ist, um die Rechte des Kindes auf angemessene Bildung zu verwirklichen. Das Erzbischöfliche Berufskolleg Neuss, Abteilung Marienhaus als Weiterbildungs- und Kompetenz- zentrum Die Ausbildungsstätte als Weiterbildungs- und Kompetenzzentrum setzt den originären Auftrag des Berufskollegs Marienberg um, mit den Studie- renden innerhalb des Unterrichtsgeschehens ein umfassendes Spektrum an Kompetenzen (Sach-, Selbst- und Sozialkompetenz) zu erarbeiten. Die spezifischen Kompetenzbereiche machen gerade für ein Berufskolleg im Bereich Sozial- und Ge- sundheitswesen deutlich, dass die Qualität der Ausbildung in nicht unwesentlichem Maße an dem Zugewinn von Selbst- und Sozialkompetenz der AbsolventInnen orientiert ist. Darüber hinaus bündeln sich in dem Lernort Schu- le vielfältige Kompetenzen sowohl in der Lehrer- schaft als auch bei den Studierenden. Diese Kom- petenzen zu nutzen, sie für die Aus-, Weiter – und Fortbildung gewinnbringend umzusetzen, hat sich das Berufskolleg Marienhaus als Weiterbildungs-