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2. Schulmagazin

67 Schulmagazin Außerunterrichtliche Arbeitsgemeinschaften und Projekte werden während der gesamten Zeit am Gymnasium von Mädchen und Jungen gemeinsam wahrgenommen. Das bi-edukative Konzept, das das Erzbischöfli- che Clara-Fey-Gym­nasium zum Schuljahr 2008/09 eingeführt hat, bietet nun die Möglichkeit, Kin- der und Jugendliche unter Berücksichtigung ge- schlechtsspezifischer, personaler Unterschiede in beson­derer Weise zu fördern. Dabei können im Vergleich zur Koedukation Ent­wicklungs-, Inter- essens- und Begabungsunterschiede jedes einzel- nen Kindes stärker in den Blick genommen und im täglichen Unterrichtsgeschehen berücksichtigt werden. Die Lehrkräfte haben die Möglichkeit, spezielle Lernzugänge verstärkt zu nutzen und In- halte von Unterrichtsreihen so auszuwählen, dass Schülerinnen und Schüler mit Interesse und hoher Motivation arbeiten. So wurden am Clara-Fey- Gymnasium u.a. die Stundentafel nach genderspe- zifischen Gesichtspunkten modifiziert, spezielle Unterrichtsreihen für Jungen wie für Mädchen in allen Fachbereichen entwickelt und die Unter- richtsmethoden zielführend angepasst. Wir sind davon überzeugt, dass das bi-edukative Konzept jedem Kind eine größere Freiheit zur in- dividuellen Entwicklung bietet, da stärkere Not- wendigkeiten und differenziertere Möglichkeiten vorhanden sind, die Persönlich­keit unabhängig von der Rolle auszuprägen. In reinen Jungen- und Mädchenklassen müssen alle Rollen in einer Klasse unabhängig vom Geschlecht besetzt werden. Da- her werden in diesen Klassen typische genderspe- zifische Verhaltensmuster gerade nicht verstärkt, sondern es wird ein breiteres Entwick­lungs- und Verhaltens­spek­trum eröffnet. Nach anfänglicher Skepsis schätzen sowohl Schü- lerinnen und Schüler wie auch die Eltern das Kon- zept sehr. Die Mädchen und Jungen, die in der Oberstufe inzwischen gemeinsam unterrichtet werden, zeigen ein ausgeprägtes Bewusstsein der eigenen Stärken und Schwächen, haben ihre Fächer nach Interesse und Neigung gewählt (LK Franzö- sisch von Jungen, LK Physik von Mädchen) und agieren im Unterricht ausgesprochen konzentriert und sachorientiert. Die Einführung der Bi-Edukation am Clara-Fey- Gymnasium wirkt innovativ weit über die Schule selbst hinaus. Sie hat mit dazu beigetragen, dass die Diskussion um eine angemessene Jungen- und Mädchenförderung in verschiedenen gesellschaft- lichen Gruppen durch eine neue Perspektive an- geregt wurde. Sie hat auch vergleichbare Entwick- lungen an anderen Schulen angestoßen und auch Presse und Elternverbände für dieses Thema inte- ressiert. Wir sind gespannt auf die weiteren Ent- wicklungen. Birgit Heinen

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