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2. Schulmagazin

48 Schulmagazin unsere religiösen Angebote. Es wäre fatal, sie wie andere schulische Angebote irgendwelchen Erzie- hungszielen unterzuordnen: Gott ist nicht „Garant der Schulordnung“, er ist nicht bloßer Bildungs- inhalt, er ist auch nicht allein Grundlage einer staatstragenden Wertordnung, er ist nicht intellek- tueller Besitzstand, oder Unterfütterung mensch- licher Autorität oder des Systems Schule . Sobald ich religiöse Praxis so instrumentalisiere, kann ich Menschen den Gott, für den ich gehe, sogar aus- treiben. Auch Gott kann innerschulisch zum Göt- zen werden. Es geht in katholischen Schulen nicht um den Selbsterhalt eines katholischen Milieus . Es muss einzig und allein um die Ermöglichung einer eignen, individuellen Gottesbeziehung ge- hen. Das spricht nicht dagegen, Verpflichtungen auszusprechen, denn Menschen können nur dann eine Beziehung aufbauen, wenn wir ihnen ermög- lichen, den Beziehungspartner kennen zu lernen. So bleibt gerade der religiöse Bereich ein besonders sensibler Bereich. Aber er ist unverzichtbar, um der Menschen willen, auch dann, wenn sie sich in Frei- heit dagegen entscheiden. Die Beschäftigung damit aber sollten wir Schülern, Eltern und Lehrern nicht ersparen. Kirche geht in die Stadt ein, Schule ist eine solche Stadt. Sie bewegt sich nicht über den Menschen der Stadt, sie geht in die Stadt ein, aber sie wird gerade deswegen nicht profillos. Schule als Stadt: es gibt Städte, die wirken tot, verfallen, unfroh, grau, phantasielos. Es gibt aber auch Städte, die verbreiten einen Charme, sie sind bunt, und man hat den Eindruck, Menschen lassen sich dort ger- ne nieder, gestalten mit. Menschen brauchen nicht nur die Kirche und die Christen, wir brauchen auch die Vielfalt der Menschen. In unseren Städ- ten steht oft noch die Kirche in der Mitte, und oft setzen sich Menschen dafür ein, dass Kirche bleibt. Sie sind nicht fromm, aber sie lassen sich gerne von etwas Größeren berühren. Kirchen, die Kirche in der Stadt, erinnern an den Gott, den viele Men- schen verehren oder suchen, ohne ihn zu kennen. Wenn wir Christen in der Stadt einen Auftrag ha- ben, dann den, diesem Gott ein Gesicht zu geben, mit unseren je eignen Fähigkeiten, unaufdringlich, mehr verkündigend als belehrend. Unsere Schu- len als Städte sind keine heile Welt, aber sie sind hoffentlich Städte mit einem Zentrum, mit Herz, mit Seele. Wir Christen sollten diese Seele sein, es wenigstens versuchen. Dem KFG wünsche ich eine gottgesegnete Zukunft. Mit realistischem Blick, ohne ängstliche Selbsttäuschungen, ohne Angst vor Schrammen, gerade deswegen froh und mutig. Prof. Dr. Peter Kohlgraf Kath. Hochschule Mainz Saarstr. 3 55122 Mainz Peter.Kohlgraf (at) kh-mz.de

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