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2. Schulmagazin

147 Schulmagazin lässt. Die Geschichte liefert also gute Gründe, unser Jubiläum zu feiern. Doch stellt sich darüber hin- aus die drängende Frage nach der Relevanz in der Gegenwart. Welche Rolle spielt eine katholische Schule in Ordenstradition heute und wie sieht das in Zukunft aus? Und was unterscheidet uns von staatlichen Schulen? Sicherlich nicht die Überzeugung, alles besser zu machen, doch die Überzeugung, ein Plus zu haben, welches an staatlichen Schulen nicht zu finden ist: Das Plus des christlichen Fundaments. Es bedarf nicht des Suchens und Ringens um die Grundlagen für einen gemeinsamen Erziehungskonsens, denn sie sind allen Beteiligten bekannt und werden von ihnen anerkannt. Ein Verzicht auf einen solchen Konsens ist nicht möglich, denn Erziehung kann und darf nicht wertneutral sein. Es bedarf fun- damentaler Gemeinsamkeiten und Übereinstim- mungen – sowohl bei der Erziehung wie auch in der Gesellschaft. In einer pluralistischen, globali- sierten Gesellschaft ist dieses Ringen um ein Fun- dament jedoch äußerst schwierig, da der kleinste gemeinsame Nenner immer kleiner wird. Bei kirchlichen Schulen ist das Fundament gelegt: Lehrer, Schüler und Eltern sitzen in einem Boot. Aus diesem Plus heraus können dann auch die Freiräume gestaltet werden, die eine jede katho- lische Schule hat. Neben der Verpflichtung, den staatlichen Ansprüchen im Bereich der Abschlüs- se und curricularen Vorgaben gerecht zu werden, gibt es Freiräume, die über die Wissensvermitt- lung hinausgehen. Diese Freiräume können und müssen kirchliche Schulen mit ihrer je eigenen Prägung nutzen. Diese Freiräume sind Chancen, die nach einer verantwortungsvollen Ausgestal- tung verlangen. Hier besteht die Möglichkeit, jun- gen Menschen mehr als Fachwissen zu vermitteln, denn Bildung ist nicht bloße Wissensvermittlung allein. Bildung ist mehr, sie besteht aus Wissen und Werten: Herzens-, Geistes- und Glaubensbildung. Inhaltlich werden also auch in einer katholischen Schule dieselben Fachinhalte vermittelt, doch der Blickwinkel ist ein anderer, denn Grundlage ist das christliche Menschenbild und der christliche Wertekanon. Ziel der Erziehung ist also die Erzie- hung von Jugendlichen zu selbstbewussten jungen Menschen, die im Leben für die Werte einstehen, die ihnen vermittelt wurden. An einer erzbischöfli- chen Schule in Ordenstradition wird der beschrie- bene Freiraum noch ergänzt um die gelebte Tradi- tion, die aus den Orden heraus entstanden ist. Eine wahrlich wichtige Aufgabe in der heutigen Zeit, die von einem Aussterben der Orden gekennzeichnet ist. Einen weiteren Aspekt für die Wichtigkeit der Existenz von Privatschulen liefert das Grundge- setz. So wird in Artikel 7, Absatz 4 das Recht zur Errichtung von privaten Schulen gewährleistet. Dieses Recht gewinnt gerade in der heutigen Zeit an Relevanz, wenn man sich die politischen Ent- wicklungen anschaut. So wird der Forderung, dass das Bildungssystem den Grundsätzen der Plurali- tät folgen muss, das heißt viele Bildungsangebote für unterschiedliche Begabungen und Neigungen bereitstellen soll, häufig ein Denkverbot erteilt durch Forderungen wie „Länger gemeinsam ler- nen“ oder „Heterogenität in der Schule“ und „Eine Schule für alle“. Trotz und gerade wegen solcher Tendenzen ist die katholische Schule eine unver-zichtbare Instanz in

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